Gelenkchirurgie
Wenn möglich werden Eingriffe an den Gelenken arthroskopisch durchgeführt (Gelenkspiegelung). Die dabei erhobenen Befunde werden durch eine Kamera aufgezeichnet und können Ihnen oder den überweisenden Tierärztinnen und Tierärzte zur Verfügung gestellt werden. Herkömmliche Techniken der Gelenköffnung finden in der Regel an den Hand- und Fußwurzelgelenken sowie bei Eingriffen an den Hüft- und Kniegelenken Anwendung.
Beispiele für Gelenkoperationen:
- Oberschenkelkopfluxation / Oberschenkelkopfresektion
- Kreuzband- und Meniskusverletzung
- Patellaluxation
- Sehnen- und Bänderriss
- Gelenk(teil)versteifung
- Osteochondrose
- Denervation der Hüftgelenkkapsel
- u. v. m.
Zeitgemäße chirurgische Versorgung von Kreuzbandrissen mittels TTA oder TPLO:
Bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes entsteht das sogenannte Schubladenphänomen. Der Unterschenkel schiebt sich bei Belastung nach vorne, da durch das fehlende Kreuzband keine Stabilität im Kniegelenk mehr vorhanden ist. Beim Hund ist dieses Phänomen durch die nach hinten abfallende Gelenkfläche des Unterschenkelknochens besonders ausgeprägt.
Beide inzwischen weltweit als „Goldstandard“ anerkannte Methoden haben Vorteile gegenüber den herkömmlichen Techniken. Die Patienten erholen sich schneller und belasten die operierte Gliedmaße schon bald nach dem Eingriff. Auch bei Problempatienten mit lange zurück liegenden oder voroperierten Kreuzbandverletzungen, bestehender Arthrose oder Meniskusschaden sind gute Erfolge möglich.
TTA = Tibial Tuberosity Advancement
Das biomechanische Prinzip der TTA zur Versorgung des vorderen Kreuzbandrisses liegt in der Neutralisation des vorderen Schubladenphänomens. Die dadurch hervorgerufene Instabilität im betroffenen Kniegelenk trägt im Wesentlichen die Verantwortung für die entstehende Lahmheit sowie langfristige Schäden an den Menisken oder am Gelenkknorpel.
Bei der TTA bleibt die Kongruität im Gelenk erhalten und intraartikuläre Reizungen, vor allem der Patellasehne werden weitgehend vermieden. Die verwendeten Implantate bestehen aus Titan.
Somit stellt die TTA die OP-Methode dar, welche die schnellste postoperative Rekonvaleszenz verspricht. Trotz eines sehr schnell wieder normal erscheinenden Gangbildes müssen die Patienten nach dem Eingriff einige Wochen ruhig gehalten werden.
TTA2
Die Weiterentwicklung der bewährten TTA-Operationstechnik kommt gänzlich ohne Schrauben aus:
TTA Rapid
Diese stabilere Variante eignet sich für lebhafte Hunde, die schwer ruhig zu halten sind:
(Implantatbilder mit freundlicher Unterstützung der Fa. Leibinger)
TPLO = Tibiaplateaulevelingosteotomie
Die TPLO korrigiert die Neigung zur vorderen Schublade durch eine Kippung der Gelenkfläche. Durch die neue, für jeden Patienten individuell zu bestimmende Ausrichtung, wird die Biomechanik des Gelenkes dahingehend verändert, dass die Belastungskräfte nur noch vertikal ausgerichtet sind und ein Verrutschen des Unterschenkels nicht mehr möglich ist.
Neben der TTA oder TPLO finden bei Kreuzbandrissen aber auch zahlreiche andere Techniken Anwendung. Hierzu beraten wir Sie gerne ausführlich.